Die neunte Woche in Japan

Da hab ich die achte Woche einfach übersprungen was? Letzte Woche habe ich mal ein Bisschen entspannt am Wochenende, einfach in Kyoto geblieben. Einen Nachmittag am See und schwimmen. Toll wars. Nach diesem Bisschen Regeneration hatte ich dann wieder Lust auf einen Trip und bin diese Woche alleine nach Hiroshima gefahren und habe eine tolle Fahrradtour gemacht.

Di, 28.05 – Spieleabend

Heute habe ich mich wiederm it meinem japanischen Freunden im Bohemian Club getroffen. Die haben dort die besten Retro Konsolen, wir haben auf einem alten Super Nintendo Bomberman gespielt. Ein simples aber wirklich spaßiges Spiel.

Fr, 31.05 – Hiroshima

Mit dem Schlafbus ging es nach Hiroshima. Etwas gerädert komme ich um 6 Uhr morgens in der Stadt an. Das Wetter mittelmäßig – es regnet. Aber rückblickend passte das Wetter auch zu der Stimmung und dem Erlebnis in der Stadt. Man merkt an vielen Stellen, wie stark Hiroshima von dem Einschlag der Atombombe am 6.8.1945 geprägt wurde.

Fast die gesamte Stadt wurde durch die Bombe pulverisiert, über 100.000 Menschen starben an den direkten oder indirekten Folgen des Bombeneinschlags. Etwa ein Drittel der gesamten damaligen Stadtbevölkerung. Der „Atomic Bomb Dome“ ist eines der sehr wenigen Gebäude nah am Einschlagsort, das den Einschlag halbwegs überstanden hat. Als Mahnmal steht das Gebäude nun dort um an die schreckliche Zerstörung zu erinnern.

In dem Friedensmuseum in Hiroshima wird sehr eindrucksvoll das Leiden der Opfer des Bombeneinschlags dargestellt. Dieses Museum geht unter die Haut und bringt einem zum Nachdenken.

Von der Vergangenheit des zweiten Weltkrieges abgesehen ist Hiroshima eine sehr schöne und lebendige Stadt mit etwa 1 Millionen Einwohnern. Viele schöne Ecken laden zum Erkunden ein.

Zu Abend habe ich in der Okkonomura gegessen. Das ist ein Gebäude in dem es auf 4 Stockwerken unterschiedliche Restaurants gibt, die Okonomiyaki anbieten. Den japanischen Reispfannkuchen. Hier nach Hiroshima Art, mit Reisnudeln. Sehr lecker.

Sa, 01.06 – Miyajima

Heute geht es auf die kleine Insel Miyajima die vor Hiroshima liegt, besondere Highlights sollen hier die handzahmen Rehe sein, die überall auf der Insel sind. Außerdem das große rote Tori Tor, das bei Ebbe an Land steht, zur Flut aber nicht mehr erreichbar ist.

Hier gehe ich natürlich auch wandern um den tollen Ausblick zu genießen.

Tatsächlich ist das Tori Tor am Nachmittag nicht mehr erreichbar und steht mitten im Meer. Die Rehe sind auch wirklich überall und sogar fast schon eine Plage, so aufdringlich wie sie sind.

Abends fahre ich nach Onomichi, eine Stadt die etwa 2 Stunden von Hiroshima entfernt ist. Hier spaziere ich auch zum Sonnenuntergang auf einen kleinen Berg. Überall sind Katzen

Und ein wirklich beeindruckender Aussichtspunkt. Wirklich mal ein besonderes Design.

So, 02.06 – Shimanami Kaido

Von Onomichi aus geht es auf den Shimanami Kaido. Eine etwa 75km lange Strecke die von Insel zu Insel geht, in Onomichi startet und bis nach Imabari langt. Hier befindet sich Japans berühmteste Fahrradroute, das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Also habe ich mir ein Fahrrad ausgeliehen und bin früh morgens losgeradelt.

Und wow, diese Route ist nicht umsonst nach vielen Meinungen eine der besten Fahrradrouten der Welt. Abgetrennte Fahrradwege, keine besonders schlimmen Steigungen (für die großen Brücken wurden für die Fahrräder jeweils extra Serpentinen gebaut damit die Steigung niemals zu groß wird) und eine unfassbare Aussicht. Diese Strecke sollte jeder mal in seinem Leben gefahren sein, der Spaß an Fahrradtouren hat!

Nachdem ich in meiner Fahrradlust viel zu früh zu viele Kilometer abgefahren bin war ich um kurz vor 12 mittags schon fast am Ende der Strecke, also habe ich eine kurze Pause von etwa 4 Stunden gemacht und bin über die Steine zu einem komplett unbewohnten Strand geklettert und hatte dort eine sehr schöne Zeit.

Um 17 Uhr bin ich dann erschöpft in Imabari angekommen. Ich habe mich spontan dazu entschieden doch nicht in einem Hostel zu schlafen, sondern sofort mit dem Bus nach Onomichi zurück zu fahren und mit dem Shinkansen zurück nach Kyoto zu fahren.