Die siebte Woche in Japan

Diese Woche ging es nach Okinawa, der südlichsten Präfektur Japans. Auf der Hauptinsel mit tropischem Klima, wunderschönes Wasser, weiße Strände und dichte Wälder. Ein toller Trip!

Di, 14.05

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass der Kamo-Fluss wirklich wirklich schön ist? Ich bin fast jeden Tag hier zum Sonnenuntergang und genieße die Zeit sehr.

Do, 16.05 – Italienisches Essen?

Heute zwei Mal italienisch. Oder so. Mittags ein Restaurant das sehr japanische Versionen von italienischem Essen anbietet, mit Wasabi und Fischeiern. Lecker und eine interessante Intepretation. Abends bei der Saizeriya, eine japanische Kette die italienisches Essen anbietet. In dem was ich glaube was eine Lasagne sein soll, war statt Teig Reis drin. Die Pizzen sind auch sehr klein, aber an sich eigentlich ganz lecker. Und günstig.

Fr, 17.05 – Auf nach Okinawa

Morgens um 3 Uhr steht der Wecker, mit einem Leihfarrad fahre ich zum Hauptbahnhof in Kyoto und nehme den ersten Bus zum Kansai Airport. Um 7 geht der Flieger. Ein Bisschen müde komme ich in Okinawa an, man merkt sofort einen leichten Unterschied im Klima wenn man aus dem Flugzeug aussteigt. Das Leihauto wird abgeholt (es war das günstigste! Aber irgendwie ist es ein brandneuer Toyota Prius der sich im Design sehr stark an Tesla anlehnt) und wir fahren direkt zur ersten Sehenswürdigkeit, dem Cape Manzamo. Diesen Felsen sieht man wahrscheinlich als erstes wenn man Okinawa in Google eingibt. Nicht unbedingt überwältigend aber ein schöner Einstieg in die Insel.

Es folgt die Erkenntnis, dass wir wahrscheinlich kein einziges Mal die Sonne sehen sollten in der Zeit hier. Zum Glück hat sich in den folgenden Tagen der Wetterbericht jedes Mal als falsch herausgestellt, sodass wir sogar am ersten Abend noch im Meer baden und einen tollen Sonnenuntergang sehen konnten

Untergekommen sind wir in der Stadt Nago in einem sehr schönen Haus mit einem tollen Besitzer, wir schlafen wieder mal auf Futon Matratzen auf Tatami Matten.

Sa, 18.05 – Im Norden

Was macht ein Deutscher im Urlaub? Wandern natürlich. Im Norden bei Ogimi Village machen wir eine mehrstündige Wanderung durch den dichten Wald. viele Ausichtspunkte inklusive.

Okinawa ist bekannt für seine giftigen Schlangen. Wir haben zum Glück nur eine gesehen, die sich auf einem Stein ausgeruht hat. Sie trachtete uns nicht nach dem Leben.

Weiter geht es nach der Wanderung an den nördlichsten Punkt in Okinawa an das Cape Hedo. Hier wurde die See an den Steilküsten auch etwas rauher. Ein sehr schöner Ort. Einen sehr merkwürdigen Aussichtspunkt konnte man in der Ferne auch erkennen. Ein übergroßer Okinawa Rail, ein Vogel der nur schlecht fliegen kann und leider auch in Okinawa vom Aussterben bedroht ist. Die Inselbewohner sind anscheinen trotzdem stolz auf ihren Vogel wenn sie ihm so ein Denkmal errichten.

Abends treffen wir durch Zufall noch eine andere gruppe Austauschstudierender bei einem SevenEleven. Zusammen gehen wir noch an einen Strand und schwimmen dem Sonnenuntergang entgegen.

So, 19.05 – Südsee und Mangroven

Heute fahren wir am Morgen zur winzigen Insel Minna Island. Eigentlich könnte ich an diesem Strand den ganzen Tag verbringen, wir haben aber nur etwas mehr als eine Stunde Zeit um dann die Fähre zurück zu nehmen. Also wird kurz die Insel erkundet, geschnorchelt, geduscht und zurück aufs Boot. Was für ein tolles Wasser gibt es hier! Auch eine Palme mit Früchten die aussehen wie Ananas, aber die Adan Frucht schmeckt anscheinend nicht besonders gut. Sieht aber schick aus.

Weiter geht es zum Ocean Expo Park. Dort konnte man nachgebaute traditionelle Häuser begutachten und dazu die historischen Abschnitte nachlesen. Die Größe und das Material der Häuser wurde über Jahrhunderte streng reglementiert und war abhängig von dem gesellschaftlichen Status der Personen. Außerdem gab es hier noch ein Museum über Bootsbaukunde der Polynesier und Okinawan People – verrückt wie diese Menschen vor vielen Hundert Jahren in ihren Nussschalen einfach den Pazifik erkundet haben.

Weiter geht es mit einer Kayaktour durch die Mangroven. Unser Führer ist ein okinawischer Einheimischer und erzählt uns auch auf Nachfrage viel über die Kultur in Okinawa. Die Menschen hier haben eine eigene Sprache und waren über lange Zeit unabhängig von Japan – auf die Frage ob er sich selbst eher als Okinawer oder Japaner identifiziert war die Antwort sehr klar: Okinawer!

Abends mussten wir unser tolles Auto zurückgeben und haben noch etwas das Nachtleben von Naha, der größten Stadt in Okinawa erkundet. Es ist alles sehr bunt und freundlich. Mir gefällt es gut.

Mo, 20.05 Die Insel Tokashiki

Mit der Fähre geht es heute früh auf die Insel Tokashiki. Die größte Insel des Kerama Inselverbundes. Trotzdem sehr klein, 10km lang und etwa 3km breit. Wir haben uns Motoroller ausgeliehen um die kleine Insel von oben bis unten zu erkunden.

Wir haben eine Tour zur Gedenkstätte gemacht, an der während des zweiten Weltkrieges massenhaft okinawische Menschen gemeinsam Selbstmord begangen haben – in der Angst vor den amerikanischen Invasoren. Die Texte zu lesen war sehr eindrucksvoll. Lest selbst wenn ihr wollt.

Danach ging es zum Tokashiku Beach zum schnorcheln, natürlich auch hier strahlend blaues Wasser. Und angeblich eine hohe Wahrscheinlichkeit auch Meeresschildkröten zu sehen. Ich bin also prompt mit meinem Schnorchel losgeschwommen und nach einer halben Stunde auf dem Rückweg aus dem Wasser war dann dort tatsächlich eine Schildkröte im Wasser die friedlich am Seegras genagt hat. Als ich dann etwas euphorisch aus dem Wasser verkündet habe, dass dort eine Schildkröte sei, ist dann auch der Lifeguard des Strandes mit seiner Unterwasserkamera gekommen und hat ein Video von ihr gemacht. Deswegen habe ich auch davon jetzt eine schöne Erinnerung (hier nur das Bild, das Video an sich ist ziemlich langweilig, so viel macht eine Schildkröte jetzt auch nicht).

Um die Inseltour komplett zu machen ging es abends dann noch an die südlichste Seite der Insel, ans Cape Aharen. Mit den Rollern zu fahren macht einfach Spaß.

Nach dem Abendessen ging es noch in eine Bar. Hier hätten wir die okinawische Spezialität, den Habushu Schnaps ausprobieren können, in dem eine giftige Schlange eingelegt ist. Leider gab es in der Bar ein großes Chaos weshalb unsere Bestellung untergegangen ist bis der Laden schließlich geschlossen wurde. Schade.

Di, 21.05 – Die Regenzeit beginnt

Lange wurde es prophezeit, jetzt ist es eingetreten. Die Regenzeit beginnt. Die gibt es in Okinawa in verschiedenen Formen, manchmal tagelanger seichter Regen, mal Starkregen in Schauern, manchmal durchgängiger Starkregen. Bei uns war es letzteres. trotzdem wollten wir solange wir die Roller hatten unbedingt noch eine letzte Tour machen, sodass wir jede Straße in Tokashiki einmal befahren haben, also auf der Ostseite entlang. Und wow das sah beeindruckend aus wie die Insel in dem Nebel der Regenwolken verschwunden ist. Und noch beeindruckender: Selbst bei diesem Wetter ist das Wasser noch strahlend blau. Unfassbar!

So geht ein sehr spannendes verlängertes Wochenende vorbei. Müde und zufrieden komme ich etwa um 2 Uhr nachts wieder in Kyoto zuhause an.